ein Film von Julia Novacek
Cast & Credits
with: Nata Ćosović, Milena Potpara, Ljubica Duvnjak Đorđevski, Rada Joksović, Violeta Đikanović, Sabina Talović
Director, Camera Operator and Editor: Julia Novacek
Producer: Sophie Menzinger
Interviewer, Choreographer and Dancer: Ljubica Duvnjak Đorđevski
Production Manager, Researcher and Interpreter: Nataša Mikić
Sound Recordist: Teresa Schwind
Music Composer: Tamara Ristić Kezz
Translator and Researcher: Dalibor Mikić
Translator and Proofreader: Jelena Anđelković
Supported by:
MA7 City of Vienna, Fonds Darstellende Künste Berlin, GVL Germany, Austrian Cultural Forum Belgrade and Austrian Federal Chancellery.
Credits Stills: Julia Novacek, 2021
Dosta, Dosta (Work in Progress) vereint Klagefrauen, Tänzer:innen und Aktivist:innen aus Serbien, Montenegro, Deutschland und Österreich und ihre Praxen des Trauerns, Klagens und Lamentierens in Gemeinschaft. Die Arbeit fragt nach deren politischen, performativen und feministischen Möglichkeiten und Veräußerlichungen. Basis des Projekts ist das Trauerklagen oder Lamentieren in der Öffentlichkeit: eine uralte gemeinschaftliche Praxis, die Singen und Weinen miteinander verbindet. Sie findet ausschließlich in Gemeinschaft statt und wird hauptsächlich von Frauen ausgeübt. Seit der Antike ist die Trauerklage in verschiedensten Kulturen verankert und wird auch heute in Europa – vor allem auf dem Balkan, aber auch in Finnland oder Irland – praktiziert. Mehrere Frauen, meistens die ältesten Frauen im Dorf, schwarz gekleidet, besingen, beklagen und beweinen gemeinsam den Tod einer Person. In Serbien singen und weinen die Frauen z.B. chorisch, manchmal abwechselnd, mit improvisierten Gesängen hintereinander. Oft werden Männer z.B. für ihre Missverhalten in der Ehe angeklagt. Die Gesänge können also nicht nur Klagen sondern auch Anklagen sein.Wie stehen öffentliche Trauer, Politik und Medialisierung in Bezug zueinander? Welche Formen von Gemeinschaft entstehen durch öffentliches Trauern und Klagen? Der Körper bekommt hier eine politische Dimension (Judith Butler): Die „Frauen in Schwarz“, eine feministisch antimilitaristische globale Organisation, demonstrieren z.B. seit den 90er Jahren mit Strategien von traditionellem Trauerklagen gegen Krieg und Gewalt.Ljubica Duvnjak, Tänzerin und Choreographin, die aktives Mitglied der Organisation ist, sieht den Körper als Werkzeug des feministischen Protests. Um dieses Werkzeug zu stärken, betreibt sie Pole-Dance. Pole-Dance, so Ljubica, ermöglicht es Frauen ihre eigene Stärke neu zu erfahren. In Dosta, Dostatreten Interviews mit Klagefrauen und Expert:innen, Trauerlieder und Texte, Bewegungsabläufe und Geschichten, die von Trauer, Trauerpraxen und Anklagen berichten, miteinander in Austausch.
Credits Stills: Julia Novacek, 2019-2021